Pes plano valgus

Definition:

Auffallend ist, dass die Innenseite des Fusses unter dem Innenknöchel hervortritt. Das Längsgewölbe kann zunehmend abgeflacht sein. Wird der Fuss von hinten betrachtet , kann man die Kleinzehen sehen. Typisch ist eine Schwäche der Stabilisierung des Fusses im Einbeinstand , der Vorfußstand ist unsicher und ermüdet schnell. Schmerzen unter dem Innenknöchel und auf der Innenseite des Fußes können durch  einen Schaden der Tibialis posterior Sehne hervorgerufen werden. Schmerzen unter dem Aussenknöchel weisen auf einen Kontakt zwischen Fersenbein und Aussenknöchel hin.

Abb.: 1

Fuß von hinten man sieht die kleinen Zehen vorn neben dem Aussenknöchel

( too many toes sign )

Abb.: 2

Fuß von vorn und oben man sieht dass der Vorfuss nach außen orientiert ist

Abb.:3

Fuß von vorn mit der Ferse in Neutralstellung gehalten. Der Fussinnenrand ist nach innen oben verlagert.

Anatomie :

Das Fersenbein kippt nach außen und oben und das Sprungbein nach innen und unten. Der Fussinnenrand ist gegenüber dem Rückfuss nach innen oben gedreht. Der 1. Mittelfussknochen ist angehoben. Die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenkes ist im Stehen eingeschränkt . Das obere Sprunggelenk weißt durch Verkürzung der Wadenmuskulatur eine verminderte Beweglichkeit nach oben auf.

Abb.: 4

Plattfuss mit Benennungen

Röntgen:

Die im Röntgen erstellten Bilder sind 2-dimensionale Projektionen von einer dynamischen 3-dimensionalen Fehlstellung, d.h. je nach aktiv kontrollierter Haltung des Fußes  kommt der Fuß in seitlicher Projektion oder in der Aufsicht von oben zur Darstellung. Dies führt zu einer hohen Varianz der Darstellung, wenn das Röntgenbild nicht in der entspannten Stellung angefertigt wird.

Abb.: 5
Fuß ap von oben im Stehen. Hier stellt sich die für den Plattfuß typische Verschiebung des Sprungbeinkopfes nach innen dar. Das Kahnbein überdacht das Sprungbein nicht

Röntgen ap von oben: Das Kahnbein und das Würfelbein sind nach außen gegenüber  Sprungbein und Fersenbein  verschoben . Die Überdachung des Taluskopfes ist nicht mehr gegeben und ragt nach innen. Es liegt eine peritalare Subluxation vor. In Anlehnung an die Hüfte spricht man auch von Coxa pedis und vergleicht die Teilausrenkung mit der Teilausrenkung bei der angeborenen Hüftfehlbildung der Hüftdysplasie.

Abb. : 6 Röntgen von der Seite : das Fersenbein steht fast horizontal, das Längsgewölbe ist abgeflacht, das Sprungbein ist im Verhältnis zum Fersenbein nach unten verschoben, es findet sich ein Knick zwischen Kahnbein und Keilbein

Abb.: 7 Röntgen von hinten in Achse des Unterschenkels hier sieht man die Versetzung der Ferse nach außen im Verhältnis zur Unterschenkelachse

DVT

Knick -Senk – Plattfuß

Die Digitale Volumentomographie ist ein bildgebendes Verfahren, welches im Bereich der Kiefer-Gesichts-Chirurgie schon seit mehr als 10 Jahren Anwendung findet. Ähnlich wie bei der Computertomographie arbeitet dieses Verfahren mit Röntgenstrahlen aber mit einer auf etwa 10 % reduzierten Strahlendosis im Vergleich zum  konventionellen CT.

Zusätzlich erlauben die für die Orthopädie entwickelten Geräte Darstellung unter Belastung. Gerade für den Fuß, der eine veränderte Form unter Belastung annimmt im Vergleich zu der Stellung der Knochen und Gelenke zueinander im Liegen, ist diese Darstellung unter Belastung besonders wichtig zur Beurteilung des Fußes vor und nach einer Operation.

Auf den 2-dimensionalen Röntgenbilder überlagern sich die Darstellungen der einzelnen Knochen. Die Lagebeziehung der Knochen zueinander lässt sich nur annäherungsweise analysieren. Die DVT im Stehen erlaubt die Lagebeziehung der Gelenkebenen zueinander zu bestimmen.

Beim Knick-Senk- Plattfuß ist es wichtig, zu erkennen wie die Gelenkebenen zur Belastungsrichtung und zur Auftritt-Fläche orientiert sind. Wie sieht die Stellung der Gelenke zueinander aus . Hier interessiert u.a. wie steht das Fersenbein im Verhältnis zur Gelenkfläche des oberen Sprunggelenkes.

Wie ist das Kahnbein gegenüber dem Sprungbein positioniert, wie sieht die Gelenkkongruenz aus. Wie verhält sich die Achse des Sprungbeines zur Achse des ersten Mittelfußknochens.

Es ist durch feine Schnittebenen von bis zu 0,2 mm möglich kleinste Veränderungen im Knochen zu analysieren.

So lassen sich angeborene Verbindungen zwischen 2 Knochen identifizieren ( Koalitiones ).

Die Beurteilung des Verschleißes eines Gelenkes , – bei Arthrose – lassen sich so viel besser erkennen:

Verschmälerung des Gelenkspaltes

Zysten – kleine Löcher – an den Gelenkrändern

Verlauf der Knochenbälkchen,

die Überbrückung von Spalten im Knochen als Zeichen der zunehmenden Heilung nach Knochendurchtrennungen  ( Osteotomien )  und Versteifungen von Gelenken ( Arthrodesen ) .

Die Planung von komplexen umstellenden Knochenoperationen wird durch die  3-dimensionale digitale Volumentomographie verbessert.

 

 

Abb.: 8 Digitale Volumen Tomographie Ansicht von hinten. Abweichung des Fersenbeins nach außen. Die Wadenbeinspitze steht nahe am Fersenbein

Abb.: 9

Verschiebung des Fersenbeins nach innen und Verlängernde Knochendurchtrennung des Fersenbeins um eine Ausrichtung des Fußes unter die Belastungsachse herzustellen und das Kahnbein über dem Sprungbeinkopf zu positionieren. Fixierung der Verschiebung nach innen mit der edgewedge plate und Verlängerung mit der Evans plate.

Abb.: 10

Stellung des Calcaneus zur  Gelenkfläche des oberen Sprunggelenkes und Korrektur durch die nach innen versetzende Verschiebung des Fersenbeines

Fußdruckmessung- Pedographie – bei Knick-Senk-Plattfuß

Die Pedographie ist ein wichtiges Messinstrument um die Belastung des Fußes bei Fehlstellungen zu beurteilen.

Der Patient läuft hierbei barfuß über eine mit 4 Drucksensoren /cm² bestückte Messplatte. Jeweils werden 3 Messungen von jedem Fuß angefertigt bei gleichzeitiger Aufzeichnung des Videobilds des Fußes beim Abrollen über die Messplatte. Wir können so einerseits das Videobild von vorn und hinten aufgenommen beurteilen und gleichzeitig die Druckmesswerte ablesen. Die Verteilung des Drucks unter dem Fuß beim Abrollen gibt uns Aufschluss über mögliche Fehlbelastungen.

Beim Knicksenkfuß richtet sich das Fußlängsgewölbe unter der Dynamik des belasteten Fußes auf, so dass das Areal des Fersenauftritts und Vorfußauftritts über eine schmale Brücke eines  belasteten Areals dargestellt wird.

Beim ausgeprägten Plattfuß verändert sich die Darstellung der Belastung. Die schmale Brücke zwischen Fersenauftritt und Vorfußauftritt des normalen Fußes wird beim Plattfuß breit , was durch das Absinken des Fußlängsgewölbes entsteht . Bei ausgeprägten Formen findet keine Belastung der Außenseite  des Vorfußes statt. Bei einem Hallux rigidus stellt sich eine frühe Belastung der Großzehe ein. Ist die Funktion auch schmerzbedingt reduziert, nimmt die Druckbelastung unter dem Vorfuß ab und die Abrollfunkton ist gestört.

Nach Rekonstruktion des Plattfußes  wird das Längsgewölbe wiederhergestellt . Bei der Pedographie läßt sich das in der Wiederherstellung der schmalen Brücke zwischen Vorfuß und Rückfuß darstellen. Die Druckverteilung unter dem Vorfuß gleicht dem eines normalen Fußes .

Abb.: 11

vor der Operation eines Plattfußes: breiter Mittelteil des Pedographieabdruckes. Wenig Belastung außen , frühe Belastung des 1. Mittelfußknochens und der Großzehe.

Abb. : 12

Pedographie nach der Plattfußoperation

Verschmälerung des Mittelteils des Fußes. Belastung im Sinne der Bildung eines Quergewölbes unter dem Vorfuß mit Belastung auch des äußeren Vorfußanteils. Verbesserte Abrollfunktion der Großzehe.